Der Jahresrohertrag ist eine zentrale Kennzahl in der Immobilienwirtschaft und bezeichnet die Summe aller jährlichen Einnahmen, die eine Immobilie, typischerweise durch Miet- oder Pachterträge, vor Abzug von Bewirtschaftungskosten erzielt. Diese Größe bildet eine wichtige Grundlage für zahlreiche Bewertungen und Entscheidungsprozesse rund um Immobilien, insbesondere wenn es um Investitionen oder die Wertermittlung geht.
Berechnung des Jahresrohertrags
Der Jahresrohertrag wird berechnet, indem alle vertraglich vereinbarten Jahresmieten oder Pachteinnahmen einer Immobilie addiert werden. Nicht berücksichtigt werden dabei Kosten, die für die Verwaltung, Instandhaltung, Versicherungen oder andere laufende Ausgaben anfallen. Die Formel lautet:
- Jahresrohertrag = Jahressollmiete aller Einheiten
Wichtig: Es handelt sich dabei immer um die „Sollmiete“, also die vertraglich vereinbarte Miete, nicht unbedingt um die tatsächlich gezahlte Miete. Leerstände oder Mietausfälle werden beim klassischen Jahresrohertrag nicht einbezogen.
Jahresrohertrag als Bewertungsgrundlage
Der Jahresrohertrag spielt eine wesentliche Rolle bei der Immobilienbewertung. Besonders im Vergleichswertverfahren und Ertragswertverfahren ist diese Kennzahl entscheidend, um den Wert einer Immobilie realistisch einschätzen zu können. Gerade für Investoren und Kreditinstitute dient der Jahresrohertrag als Anhaltspunkt, ob eine Immobilie langfristig Einnahmen generieren kann und somit wirtschaftlich attraktiv ist. Eine hohe Transparenz beim Jahresrohertrag hilft dabei, Potenziale für Steigerungen, etwa durch Anpassung von Mieten oder Nachvermietung freier Einheiten, frühzeitig zu erkennen.
Unterschiede zum Jahresnettoertrag
Häufig wird der Jahresrohertrag mit dem Jahresnettoertrag verwechselt. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass beim Jahresrohertrag keinerlei Kosten abgezogen werden. Dagegen berücksichtigt der Jahresnettoertrag sämtliche Betriebskosten, Verwaltungsaufwand oder Instandhaltungskosten, sodass hiermit ein genaueres Bild vom tatsächlichen Überschuss entsteht.
Praktische Anwendung und Relevanz für Eigentümer
Für Immobilieneigentümer ist der Jahresrohertrag eine wichtige Orientierungsgröße. Er hilft etwa bei:
- der Planung von Investitionen und Finanzierungen
- der Entwicklung von Mietpreisanpassungen
- der Bewertung im Verkaufsfall
- der Kommunikation mit Banken und Investoren
Aktualisieren Sie regelmäßig den Jahresrohertrag, besonders bei Mieterwechseln, Neuvermietungen oder Anpassungen der Miethöhen. So behalten Sie stets eine realistische und aktuelle Übersicht über die Ertragskraft Ihrer Immobilie.