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Nachfinanzierung

Nachfinanzierung bezeichnet die Aufnahme zusätzlicher finanzieller Mittel während eines bereits laufenden Immobilienkredits. Dies ist meist dann notwendig, wenn die ursprünglich veranschlagten Kosten, etwa für Bau, Kauf oder Modernisierung einer Immobilie, höher ausfallen als ursprünglich geplant. Die Nachfinanzierung ergänzt somit das bestehende Darlehen und ermöglicht es, unerwartete Ausgaben zu decken, ohne die Finanzierungsstruktur grundsätzlich zu verändern.

Gründe für eine Nachfinanzierung

Im Immobilienbereich können viele Situationen eine Nachfinanzierung erforderlich machen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Unvorhergesehene Baukostensteigerungen: Material- oder Handwerkerpreise steigen während des Projekts.
  • Zusätzliche Modernisierungen: Wünsche für bessere Ausstattung oder eine energetische Sanierung entstehen während der Umsetzung.
  • Falsch kalkulierter Finanzierungsbedarf: Die ursprüngliche Kostenaufstellung war zu knapp bemessen.
  • Neben- und Erwerbskosten: Notar-, Makler- oder Grundbuchkosten wurden unterschätzt.

Voraussetzungen und Ablauf der Nachfinanzierung

Eine Nachfinanzierung ist grundsätzlich bei Banken und anderen Kreditinstituten möglich, die bereits den ursprünglichen Baufinanzierungskredit gewährt haben. Dabei prüfen die Kreditgeber vorab, ob ausreichend Sicherheiten vorhanden sind und ob sich die finanzielle Belastung noch im Rahmen der Kreditwürdigkeit des Kunden bewegt. Der Ablauf einer Nachfinanzierung umfasst typischerweise folgende Schritte:

  • Prüfung der Restschuld und des Kreditstatus
  • Vorlage des Bedarfs und Nachweise zu gestiegenen Kosten
  • Bonitätsprüfung und Neubewertung der Immobilie
  • Vertragsangebot für die Zusatzfinanzierung mit veränderten Konditionen

Konditionen und Besonderheiten

Die Konditionen einer Nachfinanzierung können sich von denen des ursprünglichen Kreditvertrags unterscheiden. Banken verlangen je nach Höhe und Risikoaufschlag meist einen angepassten Zinssatz, der tendenziell etwas höher liegen kann als im Erstvertrag. Außerdem kann eine erweiterte Absicherung, etwa über eine Grundschulderweiterung, erforderlich sein. Für bestehende Förderkredite gelten häufig eigene Regelungen für zusätzliche Finanzierungsanfragen.

Praxistipp:
Wenden Sie sich frühzeitig an Ihre Bank, falls absehbar wird, dass das ursprüngliche Budget nicht ausreicht. Eine geplante Nachfinanzierung ist oft günstiger und schneller umsetzbar als ein kurzfristig notwendiger Kontokorrentkredit, zudem vermeiden Sie auf diese Weise hohe Dispozinsen und Engpässe im Projektablauf.

Vor- und Nachteile der Nachfinanzierung

Eine Nachfinanzierung kann sich für viele Immobilienbesitzer als sinnvolle Lösung erweisen, wenn unerwartete Kosten entstehen. Zu den Vorteilen zählen:

  • Flexible Aufstockung der Finanzierung ohne Neuanfang
  • Förderung der planmäßigen Umsetzung von Bau- oder Modernisierungsvorhaben
  • Möglichkeit, günstige Konditionen des bestehenden Kredits zu nutzen

Dem gegenüber stehen mögliche Nachteile:

  • Höhere Zinskosten im Vergleich zur Erstfinanzierung
  • Erneute Prüfung der Kreditwürdigkeit durch die Bank
  • Ev. zusätzliche Gebühren oder erneute Eintragung im Grundbuch